Nationalelf

Schweinsteiger der wahre Kapitän

kicker-Kolumnisten-Kreis: Olaf Thon (Weltmeister 1990)

Schweinsteiger der wahre Kapitän

Schweinsteiger und Ballack

Wachablösung? Bastian Schweinsteigers Rolle im DFB-Team wird laut Olaf Thon immer tragender - im Gegensatz zu der von Michael Ballack. imago

Umso unbeschwerter konnten wir uns in den letzten Tagen darüber freuen, dass unser Flaggschiff Nationalmannschaft gegen Russland und Wales nicht nur zwei Siege einfahren konnte, sondern auch gerade gegen die starken Russen kämpferisch und spielerisch auf höchstem Niveau auftrat und den Fans einen wirklich schönen Abend bescherte. Nicht zuletzt dank des überragenden Torschützen Trochowski und des Allrounders Westermann, der aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken ist und Spieler wie Huth oder Metzelder vergessen macht.

Dazu kam ein Super-Schweini, der immer mehr in die Rolle des Leaders schlüpft - mit seiner Präsenz auf dem Spielfeld, in der Defensive positiv unterstützend, in der Offensive immer wieder mit genialen Momenten wie bei der Klasse-Vorbereitung des Ballack-Tores gegen Russland. In Zweikämpfen und Ausstrahlung wirkt Schweinsteiger sogar wie der wahre Kapitän. Das kann man von Ballack im Moment nicht sagen. Viel zu behäbig, viele sehr einfache Fehler und immer nur Schuldzuweisungen an seine Mitspieler, die von eigenen Mängeln ablenken sollen - halten wir ihm zugute, dass er momentan nicht fit ist. Aber im nächsten Jahr brauchen wir für die WM-Quali den wahren Leader Michael Ballack!

Ein Wort auch zu Torsten Frings: Zu Recht ließ ihn Jogi Löw draußen. Denn aufgrund einiger Verletzungen hat er nicht den optimalen Fitnesszustand wie etwa während der WM 2006. Für Frings und Ballack gilt im Moment: Wegen fehlender Power sind sie zu oft zu Fouls gezwungen, was Löw gar nicht gefällt. Wenn sie so weiterspielen, gibt es für sie bald keinen Platz mehr in der Anfangsformation. Ich hoffe, zum Wohle der Nationalelf, dass alle den gesunden Konkurrenzkampf angehen und sich nicht beleidigt zurückziehen. Zumal Frings, wenn er topfit ist, sich vor der Konkurrenz weiterhin nicht zu verstecken braucht.